Hochwasserschutz: Umweltamt will Eigenverantwortung der Eigentümer fördern! Und es gab doch Sandsäcke von der Stadt!

Mit einem einstimmigen Beschluss regte der Ortsbeirat am 24. Februar beim Magistrat der Stadt Wiesbaden an, für die Hafenstraße weitere Spundwände anzuschaffen, um den Hochwasserschutz zwischen der Bernhard- Schwartz-Straße und der Wasserrolle zu verbessern. Eine Maßnahme, die natürlich nicht von heute auf morgen realisiert werden kann! Und so ist der Oberbürgermeister in seinem Schreiben vom 28. Februar auch erst gar nicht auf dieses Thema eingegangen.

In seiner Antwort informiert der OB jedoch, dass das städtische Umweltamt für den öffentlichen Hochwasserschutz in Wiesbaden zuständig ist und zur Erfüllung dieser Aufgaben mit den Entsorgungsbetrieben der Landeshauptstadt Wiesbaden (ELW) einen Rahmenvertrag abgeschlossen hatte.  Dieser Vertrag sei allerdings von den Entsorgungsbetrieben zum 31.12.2010 gekündigt worden und das Umweltamt suche nun ein privates Unternehmen. So weit so gut oder auch nicht gut!

Zu der Bitte des Ortsbeirates, bei Hochwasser den Anwohnern der Hafenstraße weiterhin Sandsäcke zur Verfügung zu stellen, gibt es im Brief ebenso eine klare Aussage des Oberbürgermeisters, die der Ortsbeirat so zur Kenntnis nehmen muss:

Es gab jedoch zu keinem Zeitpunkt ein Sandsacklager, welches für Privatpersonen oder dem Schutz von Privateigentum zur Verfügung gestellt wurde. Nach Aussage des Umweltamtes strebt dieses auch vielmehr an, die Eigenverantwortung der Eigentümer zu fördern. Darüber hinaus ist es den Anwohnern auch zuzumuten, dass sie sich Sandsäcke für den Eigenbedarf rechtzeitig selbst beschaffen und für den Bedarfsfall lagern.“

plusPunktSchierstein sagt:
Da irrt sich unser Oberbürgermeister Dr. Müller aber gewaltig, wenn er schreibt, die Stadt Wiesbaden hätte nie an Privatpersonen Sandsäcke zum Schutz von Privateigentum zur Verfügung gestellt! Woher nimmt er nur diese Weisheit?

Bei einer akuten Hochwassersituation Anfang der 90er Jahre karrten städtische LKWs massenweise Sandsäcke nach Schierstein, die an die vom Hochwasser bedrohten Hafenanrainer verteilt wurden. Und nach dem Hochwasser wurden die Sandsäcke auf dem Gelände des städtischen Pumpwerkes in der Kleinaustraße (Foto) eingelagert. Und: Diese Sandsäcke standen bei späteren Hochwassern der Bevölkerung zur Verfügung! Den Transport übernahm jeweils ein Anwohner der Hafenstraße, der über einen eigenen Gabelstapler verfügte!

Das zweite „städtische Sandsacklager“ befand sich im Bereich der Schiersteiner Ortsverwaltung: Im Rathaushof wurden über einen längeren Zeitraum 100 Sandsäcke „für den schnellen Einsatz“ bereitgehalten!

Und da behaupte einer, es hätte nie ein Sandsacklager gegeben!

Es ist halt für eine Stadtverwaltung nicht immer  von Vorteil,  Zuständigkeiten fortwährend zu ändern! Da geht vieles vergessen!  Dieses Mal waren es „nur“ Sandsäcke, die es so nie gegeben haben soll, aber regelmäßig gute Dienste erwiesen haben!

Die Stadt Wiesbaden zieht sich wieder einmal sang-und klanglos aus der Verantwortung zurück und will damit „die Eigenverantwortung seiner Bürgerinnen und Bürger fördern!“

Löblich hingegen die Aussage des Schiersteiner Ortsvorstehrs Urban Eger, dass der Ortsbeirat die Anwohner nicht im Regen – besser gesagt: im Hochwasser – stehen lassen und gemeinsam mit den Anwohnern sowie der Freiwilligen Feuerwehr eine „Sandsacklösung“ finden wird!

Hans Groth

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