Safi Nyembo – ihre Fußballkarriere begann in Schierstein!

Vor wenigen Wochen stand in Deutschland der Frauenfußball im Mittelpunkt. Die Frauen-Fußballweltmeisterschaft lockte die Menschen in die Stadien und vor die Fernsehgeräte. Frauenfußball war in aller Munde und selbst eingefleischte Verfechter des Männerfußballs   erkannten die tollen Leistungen der Frauen an! Die Frauen zeigten, dass sie sich auch in Sachen Fußball nicht hinter den Männern verstecken müssen!

Ob nun bei den Männern oder bei den Frauen – der Weg zu Ruhm und Ehre ist lang und hart! Und am Anfang steht immer der Kindheitstraum, einmal eine „ganz Große“ oder ein „ganz Großer“ zu werden!

Spielt in der 1. Frauenbundesliga: Safi Nyembo (Foto: Lok Leipzig)

Als Safi Nyembo diesen Traum träumte, da rannte sie als ganz junges Mädel in Schierstein, bei den Nullachtern, dem runden Leder nach!  In Schierstein verbrachte sie ihre Jugend und ganz viele Stunden auf dem Sportplatz am Zehntenhof!

Ihr Traum von der großen Fußballkarriere erfüllte sich! Beim 1.FC Lokomotive Leipzig spielt sie in der Ersten Bundesliga und ihre Freunde in der „alten Heimat“ verfolgen sehr gerne die Karriere von „ihrer Safi“.  

 

 

 

plusPunktSchierstein sprach mit Safi Nyembo:

Frage:
Hallo Safi, Deine Zeit beim 1. FSV Schierstein 08 liegt jetzt schon zehn Jahre zurück. Erinnerst Du Dich manchmal noch an die Zeit in Schierstein?

Antwort:
Ja, natürlich erinnere ich mich an die Zeit zurück! Oft sogar, denn es war eine der schönsten Zeiten, da hat Fußball einfach nur Spaß gemacht. Da haben wir uns als Kinder keine Gedanken gemacht: Einfach nur Fußball gespielt! Ich vermisse die Zeit! Wir waren schon Stunden vor Trainingsbeginn auf dem Platz und haben gekickt – das waren geile Zeiten!

Frage:
Vor vier Jahren hast du Frankfurt verlassen und bist nach Leipzig gewechselt. Ist Dir dieser Umzug schwergefallen?

Antwort:
Ja, es ist mir sehr schwer gefallen, aber ich habe mich in Frankfurt nicht mehr wohl gefühlt und wollte mich weiterentwickeln. Ich hatte Angst, meine Freunde zu verlieren und dass es mir in Leipzig eventuell nicht gefallen könnte. Viele hatten mir abgeraten nach Leipzig zu wechseln, aber jetzt kann ich sagen, dass es eine der besten Entscheidung meines Lebens war.

Frage:
Beim 1. FC Lokomotive Leipzig wurdest Du ganz schnell zum Star der Mannschaft. War jetzt Dein Traum von der großen Fußballkarriere so richtig in Erfüllung gegangen?

Antwort:
Ganz so schnell ging es nicht! Ich wurde sehr gut von der Mannschaft aufgenommen und habe mich ganz schnell wohl gefühlt! Das half mir natürlich sehr, Fußball zu spielen und gute Leistung zu bringen. Leider hatte ich viele Verletzungen gehabt, aber mit der Mannschaft hinter mir, habe ich es immer wieder geschafft, zurückzukommen. Mein Traum ist erst dieses Jahr in Erfüllung gegangen: Der Aufstieg in die Erste Bundesliga!! Seit ich bei Lok bin, haben wir es immer versucht und dieses Jahr hat es endlich geklappt. Ja, da ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen!

Frage:
Der Weg bis zum „Star“ war lang und sicherlich manchmal auch recht schwer. Gab es Tage, an denen Du Dich nicht mehr für die große Karriere  quälen wolltest?

Antwort:
Ja, es gab viele Tage an dem ich gesagt habe, „warum tust du dir das an Safi“? Nach einer Verletzung oder wenn es mal nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt hatte.  Aber so ist der Fußball nun einmal. Es läuft nicht immer gut –  es gibt schlechte Zeiten  und gute Zeiten, aber ohne Fußball wäre ich nicht ich. Der Fußball gehört zu mir und es macht mich glücklich, wenn ich „gegen den Ball treten darf „.

Frage:
Du hast in 51 Spielen für Lok Leipzig 33 Tore geschossen. Super! Was hast Du Dir für die neue Saison vorgenommen, die am Sonntag mit einer knappen 1:2-Niederlage beim FCR 2001 Duisburg begonnen hat?

Antwort:
Die Saison wird sehr schwer! Mein Ziel ist es, mir einen Stammplatz zu erarbeiten und vielleicht meine zehn Tore zu machen und damit was für den Klassenerhalt beizutragen. Leider hat die Saison für mich persönlich schlecht angefangen. Ich  habe mich vor dem ersten Pflichtspiel verletzt (Innenbandriss) und das dauert jetzt einige Wochen bis ich wieder angreifen kann.

Frage:
Wer wird Deutscher Meister bei den Frauen und wer bei den Männern?

Antwort:
Bei den Frauen wird es der 1. FFC Frankfurt machen und bei den Männern wird es sehr spannend, Dortmund und Bayern werden auf jeden Fall wieder um den Titel kämpfen!

Frage:
Auf welchem Tabellenplatz steht Deine Mannschaft am Ende der Saison 2011/2012?

Antwort:
Ich hoffe, dass wir den 10. Platz erreichen!  

Frage:
Wie sieht eine Woche einer Erstligaspielerin aus? Wie oft musst Du trainieren?

Antwort:
Wir trainieren achtmal die Woche und haben am Wochenende ein Spiel. Vor Auswärtsspielen trainieren wir noch samstags. Da bleibt nicht viel Freizeit und für Freunde, die nicht Fußball spielen, bleibt kaum Zeit!  Wir trainieren morgens von 9:30 bis 11:00 Uhr, dann geht es nachhause, meistens kochen wir zusammen und chillen bis zum nächsten Training um 18:30 Uhr. So gegen 21:00 Uhr geht es wieder nachhause  und am nächsten Tag geht es wieder los!  Für die Spielerinnen, die arbeiten, ist es ein bisschen anders. Sie gehen morgens arbeiten und haben vielleicht dazwischen eine Stunde Freizeit fürs Training. Sie sind erst nach dem Abendtraining zuhause, haben also noch weniger Freizeit.

Frage:
Der Fußball steht bei Dir gewiss im Mittelpunkt Deines Lebens. Und dennoch: Fußball ist nicht alles. Du hast den schönen Beruf der Krankenschwester erlernt und hast im letzten Jahr das Fachabitur im Sozialwesen gemacht! Bravo! Profifußball und „Abi machen“, bestimmt nicht so einfach! Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?

Antwort:
Es ist nicht einfach, Fußball und Beruf unter einen Hut zu bringen, aber so ist es nun mal beim Frauenfußball. Man weiß nie, wie lange man noch spielen kann, und irgendwann ist die Karriere vorbei und man muss arbeiten und Geld verdienen. Wir verdienen leider nicht so viel wie die Männer. Ich fange im September eine neue Ausbildung zur Erzieherin an. Ich will später, wenn ich mit Fußball aufgehört habe, mit Kindern arbeiten. Ideal wäre es natürlich, wenn ich im Beruf Fußball und Kinder verbinden könnte! Doch jetzt mache ich erst einmal die Ausbildung.

Frage:
Wird man Dich mal wieder in Schierstein sehen? Hast Du noch „alte“ Verbindungen?

Antwort:
Sicher wird man mich noch in Schierstein sehen, meine Mutter wohnt noch in Wiesbaden und ich bin auch ab und zu da. Zwar nicht mehr so oft, weil die Zeit es nicht zulässt, aber so oft ich kann, bin ich „zuhause“. Und  na klar hab ich noch Kontakte zu alte Freunden! Wenn ich mal da bin, melde ich mich bei einigen und wir gehen mal was trinken und quatschen über alte Zeiten.

Frage:
Genau wie zu Deiner Zeit, trainieren bei Schierstein 08 viele Mädels und träumen von der großen Fußballkarriere. Kannst Du den Mädels einen Ratschlag geben?

Antwort:
Wenn sie wirklich was erreichen wollen, sollten sie immer schön trainieren, nie aufgeben, eigene Ziele nie aus den Augen verlieren! Disziplin ist ganz wichtig, aber das Wichtigste ist natürlich die Schule, die sollte ganz oben stehen! 

Liebe Safi, es war ganz toll, mit Dir zu sprechen, vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Dir, dass Du Deine Verletzung ganz schnell auskurieren kannst, damit sich Deine Ziele für die laufende Saison verwirklichen können! Mit den zehn Toren und dem 10. Tabellenplatz, das geht in Ordnung, denn wir drücken Dir und Deiner Mannschaft aus dem fernen Schierstein ganz fest die Daumen!   

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