Flugverkehr über Schierstein wird noch zunehmen!

Dass der Flugverkehr über den Dächern Schiersteins in den letzten Wochen zugenommen hat, war und ist nicht zu überhören! plusPunktSchierstein wollte genaue Zahlen über das Verkehrsaufkommen haben und stellte der DFS Deutsche Flugsicherung in Langen drei für Schierstein wichtige Fragen:

1. Wie viele Maschinen fliegen nach der Änderung der Flugrouten täglich über den Stadtbezirk Wiesbaden-Schierstein und in welcher Höhe befinden sich diese Maschinen? (Evtl. aufgeteilt nach Tageszeiten!)
Antwort der DFS: Hier eine genaue Zahl zu nennen, ist nicht möglich. Es sind alle diejenigen Flugzeuge, die von einem Einflugpunkt im Nord-Osten („Gedern“) kommend zum Endanflug in den Bereich südwestlich geführt werden müssen – bei Ostwind. Und es sind alle diejenigen Maschinen, die von Nordwesten und Westen kommend in Richtung Endanflug im Bereich von Offenbach geführt werden müssen – bei Westwind! Im Mittel werden aber UNGEFÄHR 20 bis 25 Prozent der Anflüge über diese Linie geführt. Das sind bei den derzeitigen rund 1.400 Flugbewegungen (also rund 700 Starts/700 Landungen) täglich UNGEFÄHR 140 bis 175. UNGEFÄHR!!!
Und noch etwas zur Verteilung der „Betriebsrichtung“ (also West- oder Ostwindbetrieb): Westwind überwiegt, damit wird die Betriebsrichtung 25 (so heißt die bei uns, weil die Bahnen bei dieser Richtung in Richtung 250 Grad (Kompassrose!) verlaufen) an ungefähr 75 Prozent aller Tage genutzt. Gerade jetzt haben wir eine ausgeprägte Schönwetterperiode, das ist zumeist bei Ostwind der Fall.

2. Ist das Aufkommen über Schierstein gleichbleibend oder durch unterschiedliche Wetterverhältnisse differierend?
Antwort der DFS: Das Aufkommen ist in etwa gleich. Allerdings werden die Maschinen bei Ostwind NIEDRIGER geführt, weil in diesem Fall der verbleibende Flugweg (Eindrehen westlich von Mainz, dann südlich an Mainz vorbei, Endanflug über Bischofsheim, Rüsselsheim, Flörsheim) kürzer ist als bei Westwind. Dann müssen die Maschinen noch eine weitere Strecke fliegen = über Frankfurt, dann östlich von Frankfurter eindrehen und dann Endanflug über die Gemeinden Offenbach, nördliches Neu-Isenburg usw. usw. Dann kann auf dieser längeren verbleibenden Strecke Flughöhe abgebaut werden, was bei Ostwind so nicht möglich ist.

3. Ist mit einer Zunahme des Flugaufkommens über Wiesbaden-Schierstein zu rechnen?
Antwort der DFS: Das Ziel des Flughafenausbaus ist die Abwicklung eines höheren Verkehrsaufkommens. Daher ist damit zu rechnen, dass der Verkehr sukzessive zunehmen wird.

Des Weiteren erhielten wir von der DFS noch folgende „Basis-Informationen“, die vielen plusPunktSchierstein-Leserinnen und Lesern sicherlich bekannt sein dürften:

Schierstein liegt – genau wie die Gemeinen Walluf (Oberwalluf), Eltville und andere Gemeinden nördlich des Rheins unter der „Gegenanfluglinie“ für Anflüge auf den Flughafen Frankfurt.
Diese Linie, die alle Luftfahrzeuge befliegen, bevor sie mittels „Eindrehen“ auf den Endanflug geführt werden, wurde am 10. März 2011 verschoben. Sie verlief vorher weiter südlich (südlich des Rheins). Diese Maßnahme wurde vorbereitend auf die Inbetriebnahme der neuen Nordwest-Landebahn am Frankfurter Flughafen getroffen. Dabei wurde der nördliche Gegenanflug (verläuft u.a. über Wiesbaden und Frankfurt) um 1,3 nautische Meilen = 2,4 km in Richtung Norden verschoben. Auch im Süden gibt es übrigens einen Gegenanflug, diese südliche Linie wurde um genau 1 nautische Meile = 1,8 km in Richtung Süden verschoben.
Hintergrund ist die Vorgabe der ICAO, der internationalen Zivilluftfahrtorganisation, dass Flugzeuge für das Eindrehen pro 90 Grad Richtungsänderung 2,5 NM „Platz“ benötigen. Da die Flugzeuge bei ihrem Anflug die Richtung um 180 Grad verändern (vom Gegenanflug zum Endanflug), benötigen sie 5 dafür nautische Meilen.

Abschließend stellte die Vertreterin der DFS fest: „Je näher die Inbetriebnahme der neuen Bahn rückt, desto sensitiver wird die Bevölkerung im gesamten Rhein-Main-Gebiet für das Thema. Oder andersherum: Wir haben viele dieser neuen Verfahren schon seit vielen Jahren kommuniziert, aber irgendwie hat das niemanden interessiert. Die allermeisten Menschen haben sehr stark auf die neu zu erwartenden Abflugverfahren geschaut und dabei wurde vernachlässigt, dass sich eben auch einige Anflugverfahren verändern.“

Der letzten Aussage von unserer Gesprächspartnerin ist nichts mehr hinzuzufügen! Bleibt abzuwarten, was jetzt noch geändert werden kann!

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