Die Ortsbeirats-Sitzung am 10.05.2017 war nichts für Ungeduldige, denn sie dauerte rund drei Stunden. Die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer interessierten sich vor allem für die beiden ersten Punkte, nämlich für das Bauvorhaben der GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH in Schierstein-Nord und die Straßenreinigungssatzung.
Die GWW stellte das Projekt vor, ihre Häuser zwischen der Schönaustraße und dem nördlichen Bogen der Hermann-Löns-Straße (siehe Skizze) in drei Phasen von 2018 bis 2021 abzureißen und durch neue Gebäude zu ersetzen. Aus bisher 160 Wohnungen sollen dann etwa 265 werden. Die neuen Häuser haben ein Geschoss mehr, sind aber nicht höher als ihre Vorgänger, weil sie mit Flachdächern versehen werden und das Kellergeschoss ganz im Boden verschwindet. Außerdem soll das „fahrbare Blech“ dann überwiegend in neue Tiefgaragen. Durch die Anordnung der Neubauten und den Wegfall der oberirdischen PKW-Stellflächen wird ein Gelände entstehen, das weitgehend barrierefrei ist und eine deutlich höhere Aufenthaltsqualität bietet. Die Reaktion des Ortsbeirates und der Besucherinnen und Besucher war fast durchgängig positiv.
Beim Thema Straßenreinigungssatzung waren die Entsorgungsbetriebe (ELW) und die Initiative „Gehwegreinigung in Bürgerhand (GiB)“ vertreten, um ihre unterschiedlichen Konzepte vorzustellen. Während das im Sommer 2016 zunächst laut Wiesbadener Kurier „krachend gescheiterte“ Konzept der ELW auf „Reinigung aus einer Hand“ setzt, also Straße und Fahrbahn normalerweise entweder nur von den Anliegern oder nur von den ELW reinigen lassen will, möchte die GiB die Stadt nur auf den Fahrbahnen der stärker befahrener Straßen im Einsatz sehen und den Rest den Bürgerinnen und Bürgern überlassen. Der Ortsbeirat will die unterschiedlichen Standpunkte zunächst in Ruhe bewerten und wird voraussichtlich in der nächsten Sitzung einen Beschluss dazu fassen.
Schneller ging es dann bei den vier neuen Containern, die für die Hafenschule angeschafft werden sollen. Bei der einstimmigen Zustimmung war das „Zähneknirschen“ fast zu hören, weil damit wieder 800.000 Euro für ein Provisorium ausgegeben werden, die sinnvollerweise eigentlich für einen Schulneubau eingesetzt werden sollten.
Bei der Erörterung des Antrages auf Bezuschussung der Schiersteiner Kulturtage durch den Magistrat, verließ der stellvertretende Vorsitzende des Ortsbeirates, Walter Richters, wegen Befangenheit den Sitzungssaal. Walter Richters ist der 2. Vorsitzende der Volkshochschule Schierstein (VHS), Ausrichter der Schiersteiner Kulturtage.
Nach einstimmigem Beschluss fordert der Ortsbeirat nunmehr 8.000 Euro vom Magistrat zur Deckung der Personalkosten. Der anwesende 1. Vorsitzende der VHS Schierstein, Peter Offermanns, zeigte sich erfreut über den Antrag, wies aber darauf hin, dass die letzten Kulturtage mit einem Defizit in Höhe von 8.000 Euro endeten und er zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine verbindliche Aussage machen kann, dass die VHS weiterhin als Veranstalter der Kulturtage zur Verfügung steht.
Keine Mehrheit fanden dann zwei CDU-Anträge. Der erste wollte eine Leinenpflicht für Hunde am Schiersteiner Hafen, der zweite Fahrradabstellanlagen für je zwanzig Räder am Ost- und Westhafen. Weiteren Fahrradständern standen die übrigen Fraktionen dabei prinzipiell durchaus positiv gegenüber, hatten aber Probleme, den zusätzlichen Bedarf am Hafen zu erkennen und die vorgeschlagenen Standorte sinnvoll zu finden.
Wieder einstimmig war dann der Beschluss, das Flaggenpodest auf der Dieter-Horschler-Promenade abreißen zu lassen, nachdem der Eigentümer EVIM sich bereit erklärt hat, der Stadt das kleine, trapezförmige „Grundstück“ zu schenken.
(Bericht: Walter Richters/Hans Groth, Foto: GWW)
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