Rollen im Jahre 2013 bereits die ersten Möbelwagen?

Planungsbereich

In Plänen,  Zeichnungen und im Modell kann man das neue Wohnquartier, das im Jahre 2013 auf dem  40.000 qm großen Grundstück der ehemaligen Sektkellerei Söhnlein von der Firma Delta Lloyd gebaut werden soll, heute schon bewundern!  180 neue Wohnungen sieht das von dem Darmstädter Architekturbüro Planquadrat entworfene städtebauliche Konzept vor und so war es verständlich, dass  viele Schiersteiner am Mittwochabend zur Bürgerversammlung in ihr Rathaus kamen, um sich über das Bauvorhaben zu informieren,  Fragen zu stellen und ihre Bedenken und Anregungen zu Protokoll zu geben.

Nach der Bürgerversammlung tagte der Ortsbeirat  und votierte einstimmig für die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das neue Wohnquartier „Rheingau-Palais“. Allerdings mit einigen klaren Aufträgen an das Stadtplanungsamt.

1. Preis des Wettbewerbs

So will der Ortsbeirat, dass die Belange des Sportplatzes ausreichend berücksichtig werden, im Wohnquartier mehr Parkplätze als von der Stellplatzsatzung gefordert entstehen und in der Kleinaustraße zusätzliche öffentliche Parkplätze geschaffen werden. Des Weiteren will der Ortsbeirat  einen öffentlichen Fußweg der vom „Lindenviertel“  durch das Wohnquartier zur Kleinaustraße führt, eine optische Aufwertung des „historischen“ Bereichs  des Bachtreppchens  sowie eine Bäckerei oder ein kleines  Ladenlokal  im Wohnquartier.

Mit der Verabschiedung des Aufstellungsbeschlusses ist nun der Startschuss zur Aufstellung des Bebauungsplanes gefallen.  Die Vorarbeiten, die  bis dato vom Grundstückseigentümer, vom Architekturbüro und vom Stadtplanungsamt geleistet wurden, stimmen positiv. Und wenn jetzt noch alle Anregungen des Ortsbeirates und der Bürger in den Bebauungsplan einfließen, dann darf man sich schon heute auf das neue Wohnviertel freuen!

Auf der Tagesordnung des Ortsbeirates standen nicht nur das neue Wohnquartier, sondern weitere 14 Punkte.  Und auch bei dieser Zusammenkunft des Stadtteilgremiums konnte man wieder erfreut feststellen, dass die Damen und Herren Ortsbeiräte alle Punkte äußerst sachlich beraten und bei der Abstimmung alle 15 Hände immer zum gleichen Zeitpunkt in die Höhe gehoben haben, was sich im Protokoll als „einstimmig“ niederschlägt.

Schiersteiner Bahnhof

Die SPD fordert mit ihren Anträgen die Absenkung der 9 cm hohen Bürgersteigkante  am Fußgängerüberweg Saarstraße, damit der Überweg von Rollstuhlfahrern und von Menschen mit einem Rollator ohne Schwierigkeiten überquert werden kann, einen Sachstandbericht zum Schiersteiner Bahnhof sowie zu den versprochenen Stellplätzen am östlichen Hafenweg.

In einem Antrag der CDU-Fraktion wird erneut auf Gefahrenstellen im Uferbereich des Hafens hingewiesen und um unverzügliche Abhilfe gebeten!  Bündnis 90/Die Grünen greift  mit ihrem Antrag ein “verkehrszeichentechnisches” Problem auf: Wer mit dem Rad von Schierstein nach Frauenstein unterwegs ist, muss nach dem Hundeübungsplatz vom Rad steigen, wenn er nicht „Anlieger“ ist. Ansonsten ist der Weg für Fahrzeuge aller Art gesperrt!

Hinweis auf den Radweg nach Frauenstein.....

Nach 500 m bitte absteigen!

 

 

 

 

 

 

Nicht abgestimmt wurde über die Sitzungsvorlage zum Thema Bebauungsplan „Dachsberg“, da dem Ortsbeirat keine Unterlagen über das Anhörungsverfahren vorlagen.

Hier werden bald Reben gepflanzt

Hingegen segnete der Ortsbeirat die Sitzungsvorlage ab, die eine Erweiterung der Weinbergslage  „Schiersteiner Hölle“ um rund 54.000 qm  vorsieht. Allerdings mit der Maßgabe, dass die neu ausgewiesenen  Rebflächen, die sich im Besitz der Stadt Wiesbaden befinden, in öffentlicher Ausschreibung zur Pacht angeboten werden!

Ein offenes Ohr hatten die Ortsbeiratsmitglieder für den Bericht des amtierenden Schulleiters der Erich-Kästner-Schule Dirk Mlaka.  Von ihm war zu hören, dass die Akzeptanz der Erich-Kästner-Schule in den letzten Jahren wieder gestiegen ist und die Schülerzahl aktuell  bei 500 Schülern liegt. Die meisten Schülerinnen und Schüler in Wiesbaden wollten in diesem Jahr nach der 4. Klasse am liebsten auf die Werner-von-Siemens-Schule wechseln.  Auf Platz zwei der „Wunschschule“ folgte bereits die Erich-Kästner-Schule. Von den beiden Schiersteiner Grundschulen, der Hafen- und Joseph-von-Eichendorff-Schule, wechselten 30 Kinder zur Erich-Kästner-Schule, ebenfalls eine sehr erfreuliche Zahl, insbesondere wenn man daran denkt, dass die Joseph-von-Eichendorff-Schule vor ein paar Jahren auf der Kippe stand!

Ein Pavillon der Erich-Kästner-Schule

Natürlich war dem Bericht des Schulleiters auch zu entnehmen, dass die Pavillonbauten der Erich-Kästner-Schule in die Jahre gekommen sind und dringend saniert werden müssen und Bedarf an zusätzlichem Schulraum, insbesondere für den differenzierten Unterricht, besteht.

„Schön wäre es“, so der Schulleiter am Ende seines Berichtes, „wenn zeitnah zwei nicht mehr genutzte Doppeltoiletten in zwei Pavillons  zu Unterrichtsräumen umgebaut werden könnten!“ Nach einer ersten Kostenschätzung benötigt die Schule für diese  Maßnahme 280.000 Euro. Hätte der Ortsbeirat eine Schatztruhe im Rathauskeller, dann hätte der Schulleiter sich sofort bedienen können, denn die Schulen liegen dem Ortsbeirat am Herzen!

KITA der Christophorusgemeinde

Einen Hilferuf musste der Ortsbeirat in der Fragestunde entgegen nehmen:  Zwei „Kindergartenmuttis“ beklagten  sich über die sanitären Anlagen im Kindergarten der Christophorusgemeinde in der Hafenstraße.  Ortsvorsteher Urban Egert wies darauf hin, dass der Träger des Kindergartens erster Ansprechpartner für eine solche Beschwerde ist, versprach aber, dass sich die Arbeitsgruppe Jugend der Sache annehmen wird.

 

Kommentar:
Es war eine gute Sitzung des Ortsbeirates! Und dies nicht zuletzt deshalb, weil der Ortsbeirat bei der Sitzungsvorlage zur Erweiterung der Weinbergslage „Schiersteiner Hölle“ höllisch aufgepasst hat!

Wenn demnächst,  weit weg von der ursprünglichen „Hölle“, in den Gemarkungen Kuckuckslach, Schweinsheck, Neuberg, Kirschfeld  und Dachsberg neue Flächen für den Weinanbau ausgewiesen werden, dann sollen nach dem erklärten Willen des Ortsbeirates zumindest die städtischen Flächen öffentlich zur Pacht ausgeschrieben werden. So profitiert nicht nur der Winzer, der im neuen Rebland bereits Grund und Boden besitzt und ganz in der Nähe mit seinem Weingut residiert, sondern möglicherweise auch andere interessierte Winzer!

Im Jahre 2009 wurden 16.293 qm „Schiersteiner Hölle“ in „Frauensteiner Herrnberg“ umgewandelt und jetzt – nur zwei Jahre später –  “müssen” an anderer Stelle wieder Rebflächen für den „Hölle-Wein“ ausgewiesen werden. Das verstehe, wer kann! 

In vino veritas!

Ihr
plusPunktSchierstein-Reporter Hans Groth

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