Der Sage nach lebten vor mehr als 200 Jahren in Köln die Heinzelmännchen; kleine Hausgeister, die nachts, wenn die Bürger schliefen, deren Arbeit verrichteten. Irgendwann verschwanden sie zum Leidwesen der Kölner, weil eine allzu neugierige Schneidersfrau sie verbotenerweise bei der Arbeit beobachtete!
Keine Sage, sondern traumhaft schöne Wirklichkeit die Alltagsengel im Jahre 2013 in Wiesbaden! Sie kennen diese guten Geister nicht? Dann wird es aber höchste Zeit, Ihnen diese auch in Schierstein betriebsamen Alltagsengel vorzustellen. Denn Alltagsengel brauchen wir irgendwann alle einmal!
„Die Alltagsengel“ in Wiesbaden sind ein Projekt der Landeshauptstadt Wiesbaden gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Sie unterstützen beispielsweise in der Küche oder im Garten, erledigen Einkäufe, betreuen Kinder, helfen beim Kochen, übernehmen den Frühjahrsputz, räumen auf, waschen, bügeln, führen den Hund aus, lesen vor, begleiten zum Arzt – einfach alles, was rund um den Haushalt anfällt. Es sind sowohl einmalige als auch langfristige Einsätze ab einer Stunde möglich.
Wie aus der jüngsten Presseerklärung der Stadt und der AWO Wiesbaden zu entnehmen ist, unterstützen die Alltagsengel derzeit rund 700 Wiesbadener Haushalte. Die Kunden sind in der Regel Singlehaushalte, Familien und zunehmend Senioren. Insbesondere Senioren und gesundheitlich beeinträchtigte Menschen schätzen die Hilfe bei der Reinigung des Haushaltes, bei regelmäßigen Spaziergängen oder der Begleitung zum Arzt durch einen Alltagsengel. So wird es ihnen besser möglich, weiterhin ein unabhängiges und selbst bestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu führen.
Interessierte können sich im Servicebüro der Alltagsengel unter der Telefonnummer 0611 9531911 informieren und mit den Vermittlern der AWO den Einsatz besprechen. Private Haushalte, die einen Alltagsengel einsetzen, zahlen 13 Euro pro Stunde. Damit sind Arbeitslohn, Anfahrt im Stadtgebiet Wiesbaden, alle Versicherungen und die Mehrwertsteuer abgedeckt.
Das Arbeitsmarktprojekt „Die Alltagsengel“ war ursprünglich für 60 Teilnehmer budgetiert und genehmigt. Jetzt sollen bis Mai 2014 insgesamt 80 Personen in Vollzeit, bei Teilzeittätigkeit entsprechend mehr, einen Vertrag als Alltagsengel bekommen.
„Unser Ziel ist es“, so Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel, „arbeitssuchenden Menschen aus Wiesbaden eine neue, faire und zusätzliche Chance auf Arbeit zu bieten!“
Ein Schlüssel zum Erfolg ist sicher die engmaschige Verknüpfung zur örtlichen Wirtschaft, die sich in der mehrjährigen Projekttätigkeit entwickelt hat. Die berufliche Eignung jedes Teilnehmers wird während der Zeit als Alltagsengel sehr genau identifiziert. Die Personen, die bei der AWO mit Vermittlung befasst sind, kennen jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer sehr genau. Sie können sowohl die Teilnehmer zielgerichtet bei der beruflichen Neuorientierung unterstützen als auch Unternehmen passende Vorschläge machen, die bei den Alltagsengeln auf der Suche nach geeignetem Personal anfragen.
„Besonders hervorzuheben ist, dass wir die unterschiedlichen Lebensumstände und Erwerbsbiografien der Teilnehmer betrachten und jeder Einzelne eine auf seine Bedürfnisse zugeschnittene, professionelle Begleitung erhält“, erläutert Hannelore Richter, Geschäftsführerin des Wiesbadener AWO-Kreisverbandes, die Unterstützung, die AWO den Projektteilnehmern bietet. „Gerade für Menschen, die aufgrund sozialer Benachteiligungen oder individueller Beeinträchtigungen Schwierigkeiten bei einem Einstieg oder der Rückkehr in eine dauerhafte Erwerbsbiografie haben, sind individuelle Hilfen und Unterstützung von besonderer Bedeutung.“
„Anfangs war ich sehr zurückhaltend und ängstlich“, berichtet eine ehemalige Teilnehmerin, die mittlerweile eine neue Stelle gefunden hat. „Doch nach einiger Zeit bin ich offener geworden, dies kam durch die Unterstützung der AWO-Mitarbeiter, aber auch durch die Einsätze in den Haushalten. Je mehr Zeit ich im Projekt verbracht habe, desto mutiger wurde ich.“