Volles Haus beim Ortsbeirat – Schulen standen im Mittelpunkt

obr

Zum Glück hatte sich der Ortsbeirat für seine März-Sitzung am Mittwochabend die Aula der Erich-Kästner-Schule (EKS) als Tagungslokal ausgesucht. Der Sitzungssaal im Rathaus wäre aus seinen Nähten geplatzt. Allein 50 Mamas und Papas, deren Kinder die Hafenschule besuchen, waren erschienen, um die Stadtteilvertreter davon zu überzeugen, den jetzigen Standort der Hafenschule nicht aufzugeben!

Mit der Idee, die Hafenschule auf dem Grundstück der Erich-Kästner-Schule neu entstehen zu lassen, können sich derzeit weder Markus Spankus, der Vorsitzende des Schulelternbeirates der Hafenschule, noch die Schulleiterin Tanja Latsch und viele Eltern anfreunden. Markus Spankus: „Die kleine überschaubare Hafenschule wird dem Bedürfnis der Wohlbehaglichkeit für unsere Kinder gerecht. Die räumliche Trennung zwischen Grundschulen und weiterführenden Schulen macht Sinn, denn die Entwicklungsstufen der Kinder sind zu unterschiedlich!“

Vom Ortsbeirat gab es für das Engagement des Schulelternbeirates ein großes Lob, aber auch einen kleinen Rüffel in Richtung Informationsschreiben.  Dort heißt es unter anderem:  „Wenn es nach dem Willen der Politik geht, soll die Hafenschule an einem neuen Standort im heutigen hinteren Teil des Schulhofs der Erich-Kästner-Schule neu gebaut werden!“ 

Das wollte der Ortsbeirat so nicht im Raum stehen lassen. Ortsvorsteher Urban Egert: „Wir haben in der Ortsbeiratssitzung im August des letzten Jahres von dem interessanten Denkanstoß des Stadtplanungsamtes Kenntnis genommen, aber uns noch keine Meinung gebildet!“ 

Der Vorsitzende des Schulelternbeirates nahm die „gelbe Karte“ an und zeigte sich mit dem Beschluss zum weiteren Vorgehen ebenso einverstanden, wie die Schulleitung und die Eltern.

In einer öffentlichen Ortsbeiratssitzung soll nun das im Jahre 2005/2006 entstandene Modell für den Neubau der Hafenschule am jetzigen Standort vorgestellt werden. Sofern die Planung den städtebaulichen Ansprüchen nicht gerecht wird, soll diese überarbeitet werden mit dem Ziel, das Projekt formgerecht in die bestehende Bebauung einzufügen. Sodann soll dieser Entwurf mit dem „Denkanstoß“ des Stadtplanungsamtes zur Verlagerung  der Hafenschule Richtung Erich-Kästner-Schule gemeinsam betrachtet und bewertet werden!

Vorab der Diskussion um die Hafenschule stellte der Leiter der Erich-Kästner-Schule Dirk Mlaka den Raumbedarf seiner Schule vor, in der aktuell 550 Schülerinnen und Schüler in der Haupt- und Realschule unterrichtet werden. Eine Zahl, auf die er mit Stolz hinwies, denn es ist die höchste Schülerzahl seit zehn Jahren. Dirk Mlaka: „Unsere Schule ist sehr gefragt. Bei den Anmeldungen zur Realschule wird die EKS als zweithäufigste Schule ausgewählt und bei der Hauptschule stehn wir sogar auf Platz 1 des Elternwunsches!“

Der Schulleiter hob die gute Zusammenarbeit mit der Hafenschule hervor und machte kein Geheimnis daraus, dass er sich die Ansiedlung der Hafenschule auf dem Gelände der EKS gut vorstellen kann. 

Sicherlich nicht zuletzt deshalb, weil sodann in die dringend notwendige Sanierung der EKS früher Bewegung käme, als es die Prioritätenliste für die Sanierung der städtischen Schulen vorsieht! Letztendlich fehlen der Schule bereits heute Differenzierung- und Fachräume, Besprechungszimmer und ein  großer Mehrzweckraum, wie man dem vorgestellten Raumbedarfskonzept entnehmen kann.

Ein weiterer Punkt der Ortsbeiratssitzung war der Ausbau der Söhnleinstraße im Bereich zwischen Walluf und der Kleinaustraße. Der Startschuss für den insgesamt 2,7 Millionen Euro teuren Straßenausbau fällt bereits Ende Mai, spätestens Anfang Juni. Dann wird über einen Zeitraum von 18 Monaten auf einer Länge von 1.250 Meter gebuddelt, neue Gas-, Wasser- und Stromleitungen verlegt, Kanal- und Straßenabläufe geschaffen, Schutzplanken zur Sicherung der Wasserschutzzonen gesetzt, auf der Südseite der Straße ein kombinierter Rad- und Gehweg angelegt sowie an den Haltestellen in Höhe der Elbestraße ein Fahrbahnteiler gebaut.  Der Wunsch des Ortsbeirates, zwischen der Elbestraße und Kleinaustraße alternierendes Parken einzurichten, war der Vertreterin des Tiefbauamtes nicht bekannt, sagt dem Ortsbeirat aber zu, die Sache im Amt zu besprechen!  Den Verkehrsteilnehmern sei noch verraten, dass die Söhnleinstraße während der gesamten Bauzeit nur halbseitig befahren werden kann und der Verkehr von einer Lichtsignalanlage geregelt wird!

Die weiteren Tagesordnungspunkte gingen relativ schnell über die Bühne, diverse Beschlüsse gefasst. So beanstandet der Ortsbeirat, dass die Bahnschranke in der Freudenbergstraße manchmal bis zu 14 Minuten geschlossen sein soll, ohne dass ein Zug die Strecke passiert, der Bürgersteig in der Freudenbergstraße zwischen der Vogesenstraße und Bahnübergang nicht gereinigt wird und in den Jahren 2011 und 2012 keine Lärmmessungen in der Reichsapfelstraße durchgeführt wurden.

Des Weiteren wird in einem Antrag kritisiert, dass es die Stadt zum wiederholten Male versäumt hat, den Ortsbeirat über aktuelle Baumaßnahmen im Ortsteil vor der Schaffung vollendeter Tatsachen zu informieren. Vorliegend für den Bereich Saarstraße/Blierweg! Der Beschluss fordert den Magistrat nunmehr auf, den Ortsbeirat in der Sitzung am 24. April über alle aktuellen und geplanten Baumaßnahmen in diesem Bereich zu informieren.

Zwischen der Eröffnung der Sitzung und dem Schlusswort des Vorsitzenden lagen drei Stunden ansprechende Ortsbeiratsarbeit. Zum Glück hatten die Hausherren, Schulleiter Dirk Mlaka und sein Stellvertreter Martin Schlicker, nicht nur  ausreichend Mineralwasser und Apfelsaft bereitgehalten, sondern auch ein paar Häppchen gereicht! Letzteres gibt es im Rathaus noch nicht einmal zur Weihnachtssitzung!

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