Objekte und Installationen auf der Kunstmole

Mit dem Zitat von Pablo Picasso „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“ eröffnete Ortsvorsteher Urban Egert am Freitagnachmittag die Sommerausstellung auf der Kunstmole im Schiersteiner Hafen.

Zuvor stellte Roland Meyer-Petzold, der 1.Vorsitzende des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Wiesbaden e.V. die ausstellenden Künstler und die Kunstobjekte vor.

Die Mainzer Künstlerin Sandra Heinz stellt unter Plexiglashauben sehr feinsinnige aus gebrauchten Kleidungsstücken gewonnene Objekte aus.   „Erinnerung an H.“ zeigen die weiß gefärbten Schuhe, deren Spuren der Nutzung individuelle Erinnerungen in sich tragen. Die eigens für die Präsentation angefertigten Arbeiten aus der Serie unantastbar“ sind von Artikel 1 des Grundgesetzes angeregt. Mit weißer Acrylfarbe versteifte Herrenhemden sind über und über klein mit Bleistift beschrieben. So wird die Schrift zu einer Struktur und der Betrachter kann Inhalte fragmentarisch wahrnehmen und haptisch-taktile Assoziationen entwickeln.

Der ebenfalls in Mainz lebende Metallplastiker Ulrich Schreiber nimmt das zum Hafen passende Fernweh auf und installiert rings um die Mole verschiedene Münzfernrohre, wie wir sie von Aussichtspunkten her kennen. Es sind Attrappen aus Blech, gekantet, gebogen und verschweißt, die im Betrachter den Wunsch, in die Ferne zu sehen, richtig nahe legen. Da das aber nicht wirklich funktioniert, wird die Assoziationskraft der Besucher gefordert. Die Arbeiten werden unbehandelt aufgestellt und im Laufe der Ausstellungszeit rosten und Patina ansetzen.

Auch der dritte Bildhauer, Roland Meyer-Petzold aus Eltville, geht in einer sehr abstrahierenden Weise auf den Hafen ein, indem er die Materialien und Strukturen aufgreift. Er zeigt zwei Arbeiten. In der einen schweben von Drahtseil gehalten lange Alustangen scheinbar schwerelos im Raum und stellen eine Materialverbindung zu den Segelboten her.

In der anderen Arbeit ragen 3,5 m lange nur wenig bearbeitete hölzerne Stangen senkrecht in den Himmel und werden durch Wind und Wetter verfärbt und verformt werden. Die Naturkräfte gestalten das Werk über die Dauer der Ausstellung weiter und lassen es hoffentlich erhalten bleiben.  So individuell die drei Positionen auch sind, so kommen sie doch alle über die Assoziationen zu Ferne, Sehnsucht, Erinnerung und Zeit zusammen.

Die Ausstellung auf der Kunstmole geht bis zum 3. Oktober und ist täglich bei gutem Wetter bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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