Nach einem solch wunderbaren Hafenfest darf man beileibe nicht in den Krümeln suchen, um doch noch irgendein Haar in der „Festtagssuppe“ zu finden. Doch einem Thema muss man sich widmen, weil es nicht in die Kategorie „Krümel“, sondern zu den ganz dicken Brocken unserer Tage gehört! Es geht um das teilweise zügellose Trinkverhalten vieler junger Menschen, von denen etliche noch in Kinderschuhen daher laufen und auffallend viele davon Mädchen sind!
Mehrfach konnte man es an den Hafenfesttagen erleben, dass junge Festbesucher aus Rucksäcken und Taschen hochprozentigen Proviant hervorzauberten und sich der Flaschen reichlich bedienten!
Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der Polizei führten im Rahmen des Wiesbadener Bündnisses gegen Alkoholmissbrauch durch Kinder und Jugendliche an zwei Hafenfesttagen, jeweils von 18:00 bis 01:00 Uhr, Jugendschutzkontrollen durch. Dabei wurden 65 Jugendliche nicht nur kontrolliert, sondern von den Beamten insbesondere auch auf die Gefahren des Alkoholkonsums hingewiesen (Sensibilisierungsgespräche).
16 weibliche und 49 männliche Personen, davon 13 unter 16 Jahren und zwei Personen unter 14 Jahren waren „im Gespräch“ mit dem Ordnungsamt und der Polizei. Drei Alkoholtests (0,1 – 0,45 Promille) wurden vorgenommen und in fünf Fällen mussten die Jugendlichen den mitgeführten Alkohol an Ort und Stelle vernichten.
Darüber hinaus wurden bei jungen Heranwachsenden im Alter von 17 bis 23 Jahren 17 sogenannte „Gefährderansprachen“ durchgeführt und 13 Platzverweise ausgesprochen. Weiterhin mussten durch die Polizei drei Heranwachsende ins Gewahrsam genommen werden. Und gegen einen Gewerbetreibenden wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, weil er unerlaubt Alkohol (Wodka) an Jugendliche verkauft hatte.
Ein Lob den Ordnungskräften für derartige Präventionsmaßnahmen! Doch mit behördlicher Prävention allein wird man die Sache nicht in den Griff bekommen!
Es stellt sich doch die entscheidende Frage, warum so viele junge Menschen zum exzessiven Trinken neigen und ein Fest oder eine Party erst dann zu einem schönen Event wird, wenn der Alkohol die Sinne total vernebelt und das eigentliche Fest zur Nebensache wird!
Sind die jungen Menschen einfach überfordert, weil wir sie viel zu früh in die Eigenverantwortung entlassen, angemessene Kontrollen durch das Elternhaus nicht mehr stattfinden und der Kreis guter Vorbilder immer kleiner wird?
Der Kreis der Erziehungsberechtigten die meinen, ihre Kinder seien mit 12, 13 doch alt genug, um sich selbst zu organisieren, ist in den letzten Jahren immer größer geworden, zwangsläufig auch deshalb größer geworden, weil sich familienfeindliche Arbeitszeiten ausgebreitet haben!
Nein, Kinder mit 12, 13 sind nicht „alt genug“! Sie brauchen eine verantwortungsvolle und liebevolle Begleitung von Mutter und Vater!
Und: Unsere Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder, Angebote zur Orientierung! Und dies auch für den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol!