Nach der überraschend schnellen Stellungnahme der örtlichen CDU zum gestern zu Ende gegangenen Oktoberfest melden sich auch SPD und Bündnis 90/Die Grünen mit der nachstehenden Pressemitteilung zu Wort:
„Nun ist es vorüber, das erstmals auf der Festwiese am Schiersteiner Westhafen veranstaltete Oktoberfest. Nach den kontroversen Diskussionen im Vorfeld möchten die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Ortsbeirat eine gemeinsame Bewertung der Veranstaltung vornehmen.
Das prognostizierte, große Verkehrs-Chaos ist ausgeblieben. Die Parksituation rund um die Festwiese war erwartungsgemäß kritisch, aber auch nicht schlimmer als an sonnigen Wochenenden. Die angrenzenden Wohngebiete und die Söhnleinstraße waren nicht, wie befürchtet, zugeparkt.
Das Zelt war beeindruckend und hätte sicher auch seinen Platz auf dem Originalschauplatz des Oktoberfestes in München gefunden. Es war nicht immer voll, aber durchaus gut besucht, die Stimmung war gut und auch halb Schierstein war dort in Lederhosen und Dirndl anzutreffen.
Sehr praktisch waren die Lederhosen bei der „Entsorgung“ des Bieres. Da standen die männlichen Gäste in Reih und Glied und mit offenem Latz an der Hecke – bei mehreren Maß Bier kann man da ganz schön was an Toilettengeld sparen.
Von der Musik schließlich hatte ganz Schierstein etwas. Die Musik war im gesamten Stadtteil zu hören, erstaunlicherweise auch in Schierstein-Nord. Dort war die Lautstärke „gefühlt“ höher als unmittelbar neben dem Zelt. Die bunte Mischung aus „Oans zwoa gsuffa“ und „Viva Colonia“ wirkte teilweise schon etwas grotesk und aufgesetzt – jedenfalls für diejenigen, die nicht im Zelt waren und mitgesungen haben.
Im Laufe der Festwoche sind beim Ortsvorsteher Urban Egert und seinem Stellvertreter, Walter Richters, aber auch bei den städtischen Ämtern und dem 5. Polizeirevier, zum Teil heftige Beschwerden eingegangen, die sich allesamt auf die Dauer und Lautstärke der Musik bezogen.
Im Ergebnis sind beide Fraktionen der Meinung, dass ein Oktoberfest mit einem großen Festzelt, guter Musik und einer guten Verkehrsanbindung auch in unseren Breiten durchaus ein Erfolg und eine Ergänzung der traditionellen Feste sein kann. Allerdings ist der im Wasserschutzgebiet liegende Festplatz am Hafen dafür nur schlecht geeignet. Der Schall wird in den gesamten Stadtteil getragen und das Musikende um 23.00 Uhr ist zu spät, wenn man nicht gerade selbst im Zelt ist und mitfeiert. Auch die Dauer des Festes von einer ganzen Woche ist eindeutig zu lange. Hinzu kommt die Tatsache, dass künftig direkt nebenan ein neues Wohngebiet entsteht. Spätestens dann wird das Fest nicht mehr genehmigungsfähig sein und die Stadt bzw. der Veranstalter sollten bereits jetzt einen alternativen, geeigneten Festplatz suchen. SPD und Bündnis 90/Die Grünen werden auf jeden Fall einen entsprechenden Antrag im Ortsbeirat einbringen.“