Auch die Schiersteiner Ortspolitik geht zuweilen überraschende Wege!
In der Ortsbeiratssitzung am 25. September legte die CDU-Fraktion einen Antrag auf den Tisch, mit dem die ordnungsgemäße Genehmigung des Oktoberfestes auf der Schiersteiner Festwiese (im Volksmund: „Kerbeplatz“) in Frage gestellt wurde. Für die Christdemokraten war es unbegreiflich, dass der Magistrat ein solches Fest in einem geschützten Bereich genehmigen konnte! Wusste „man“ auch von einem Beschluss des Stadtparlaments aus dem Jahre 2001, wonach das Gelände lediglich für das Hafenfest und für Regatten genutzt werden dürfe!
Da am Abend der Ortsbeiratssitzung die Genehmigung für das siebentägige Oktoberfest erteilt und das Fest nicht mehr aufzuhalten war, verständigte sich der Ortsbeirat dahingehend, die Veranstaltung „kritisch zu begleiten“ und in der Ortsbeiratssitzung am 6. November ein gemeinsames Resümee zu ziehen. Eine Entscheidung, mit der alle Ortsbeiratsmitglieder gut leben konnten; man durfte auf die Novembersitzung des Stadtteilgremiums gespannt sein!
Den Fraktionssprecher der CDU-Fraktion Wilhelm Vogel muss das Oktoberfest allerdings so fasziniert haben, dass er die Beratung im Stadtteilgremium erst gar nicht abwartete und bereits am Sonntagnachmittag zur Feder griff und plusPunktSchierstein folgende Pressemitteilung schickte:
„Uns hat diese Veranstaltung sehr gut gefallen und wir denken, man kann bereits kurz vor Schluss des Events sagen, es ist eine Bereicherung für Schierstein. Auch wenn das Zelt nicht immer ganz gefüllt war, waren es doch Tausende die offensichtlichen Spaß hatten und nach der teils harschen Kritik im Vorfeld waren es doch auch eine überraschend große Anzahl Schiersteiner, quer durch alle Altersklassen und Gesellschaftsschichten, die sich an der Gaudi beteiligten.
Schierstein hat damit, in gehörigem Abstand zum Hafenfest, eine weitere Veranstaltung, wo 18 Jährige gemeinsam mit 80 Jährigen und allen Altersgruppen zwischendrin in Eintracht feiern können. Eine super Sache. Die Organisation war entgegen allen vorab Befürchtungen bisher sehr gut, angefangen vom Service über die Security, die WC’s und die Sauberkeit. Das befürchtete Verkehrschaos blieb an allen Tagen aus.
Das doch einige der Besucher anstelle der WC’s den Weg in die Wiesen gesucht haben ist dem Veranstalter nicht unbedingt anzulasten, sollte aber in der Vorbereitung weiterer ähnlicher Feste stärker in die Vorabbetrachtung einbezogen werden. Wir möchten das Oktoberfest wieder hier haben und zwar auch wieder in dieser Länge!
Unser Ziel ist aber auch, mit zukünftigen Veranstaltern zu besprechen, wie man von der technischen Seite die Lärmbelästigung für die Umgebung noch weiter einschränken kann. Toningenieure sind da sicher in der Lage zukünftig weitere Optimierungen zu erreichen. Im Zelt selbst war die Lautstärke einwandfrei. Es hat aber schon überrascht, wie stark im näheren Wohnumfeld die Bässe zu hören waren, die Mitten und Höhen dafür erst mehr in größerer Entfernung.
Fazit: Wir sollten uns in Schierstein nicht einigeln und alles Neue abwehren sondern Neues im Dialog mit den Veranstaltern modifizieren, damit sich die Belästigungen für alle in erträglichen Grenzen halten. Schierstein soll aber eben auch für „Auswärtige“ eine bekannte Adresse werden, die es sich lohnt, nach einem vielleicht ersten Kennenlernen aus einem solchen Anlass, auch außerhalb eines solchen Events zu besuchen.“
Soweit die Pressemitteilung der CDU-Ortsbeiratsfraktion. Egal wie man zum Oktoberfest selbst und zum Ablauf der Veranstaltung steht, Vereinbarungen sollten eingehalten werden! Das „Hosianna“ der CDU-Fraktion auf das erste Wiesbadener Oktoberfest in Schierstein hätte gewiss Zeit gehabt bis zur nächsten Ortsbeiratssitzung!