Wiesbadens neuer OB Sven Gerich stellt Schwerpunkte vor

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Oberbürgermeister Sven Gerich
(Foto: Pressereferat der Landeshauptstadt Wiesbaden)

Der neue Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, Sven Gerich, hat an seinem ersten Arbeitstag im Rathaus während einer Auftaktpressekonferenz die politischen Schwerpunkte seiner Amtszeit vorgestellt und dabei vor allem auf die ersten hundert Tage verwiesen.

Bürgerbeteiligung und ein „neuer Stil“ in der Verwaltung

Als Kernpunkte nannte Gerich das Thema Bürgerbeteiligung sowie die Stärkung des Standortes Wiesbaden und die Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt.

Außerdem betonte er eingangs, einen „neuen Stil der Kooperation in der Stadtverwaltung“ pflegen zu wollen. Er setze stark auf „die Kreativität und Eigenleistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Gleichzeitig kündigte er an, er wolle die ersten hundert Tage für eine Kennenlern-Tour durch Wiesbaden nutzen.

Kennenlern-Tour: „Laden Sie mich ein – ich komme gerne!“

gerichbox„Ich habe im vergangenen Sommer viel zugehört, jetzt will ich dabei sein – getreu meinem Motto „Mittendrin statt über allem“, erläuterte Gerich das Konzept der diesjährigen Tour. Die Idee sei eine Teilnahme an den Aktivitäten von Initiativen, Vereinen, Gruppen oder Verbänden. Sein persönlicher Referent nehme ab sofort Einladungen zu Chorproben, Vorstandssitzungen, Feuerwehrübungen, Wanderungen, zum Aufbauen von Sommerfesten und Kerben, zu einem Vormittag in einer Kita – eben zu den ganz normalen ehrenamtlichen Aktivitäten der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener – entgegen. Gerne sei er dabei „nur Teilnehmer“ ohne Grußwort oder irgendwelche offiziellen Funktionen.

Mehr Bürgerbeteiligung

Um die Bürger stärker an politischen Prozessen in Wiesbaden zu beteiligen, setzt Gerich zum einen auf klassische Formen wie Nachbarschaftskonferenzen, Besuch aller Ortsbeiräte, monatliche Sprechstunden in den Ortsverwaltungen und Sprechstunden über das Internet. Zum anderen will der neue OB unter Hinzuziehung von externen Fachleuten aus Wissenschaft und Gesellschaft ein Konzept erarbeiten lassen, um die Bürgerinnen und Bürger bei wichtigen Projekten rechtzeitig einzubinden. „Die Menschen wollen beteiligt werden – wie das gehen kann, sollen Fachleute ausarbeiten, aber gehen muss es, wollen wir nicht Enttäuschung und Frustration fördern und uns bei jedem Projekt ein Bürgerbegehren einhandeln“, so Oberbürgermeister Gerich.

Wohnungsbau unter Federführung von Goßmann

„Jetzt muss es nur noch losgehen“, sagte Gerich in Sachen Wohnungsbau und verwies auf die Mittel, die im Haushalt bereitstehen sowie auf die Flächen, die von Stadtentwicklungsdezernentin Sigrid Möricke definiert wurden. „Künftig wird Bürgermeister und Sozialdezernent Arno Goßmann die Federführung für den Wohnungsbau haben“, betonte Gerich. Er habe seinem Kollegen daher am heutigen Tage nicht nur offiziell das Sozialdezernat übertragen, auch die Verantwortung für die städtischen Wohnungsbaugesellschaften seien zu Goßmann gewechselt. Er selbst wolle außerdem einen Runden Tisch aller am Wohnungsbau Beteiligten ins Leben rufen.

 Identifikation und Integration

Hatte der neue OB in seiner Antrittsrede noch von seinem Wunsch nach „Mehr WIR, weniger Ich“ gesprochen, so skizzierte er am ersten Arbeitstag seine Ideen für einen Prozess, der ebenfalls dorthin führen könne: „Ich möchte anfangen, einen Weg zu gehen. Ich kenne das Ergebnis nicht, aber ich weiß, dass viele Menschen diesen Weg mit mir gehen wollen.“ Gerich kündigte an, hierfür einen Runden Tisch einzuberufen, um die Identifikation der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener mit ihrer Stadt zu stärken und den Gemeinsinn zu fördern. Er erhoffe sich Aktivitäten, Ideen, Konzepte und Maßnahmen, die zu einem neuen „Wiesbaden-Gefühl“ beitragen können. Auch eine Projektgruppe Integration solle ins Leben gerufen werden: „Hier will ich ämterübergreifend sammeln, was getan ist, was noch getan werden muss und vor allem, wie viele Erfolge es bereits gibt, von denen keiner etwas weiß, weil die Integration von Menschen, die nicht hier geboren sind schon viel weiter ist als viele denken!“

Der Standort Wiesbaden

Besonders am Herzen liege ihm der Standort Wiesbaden – in „mehrfacher Hinsicht“. Der neue Oberbürgermeister will nicht nur die Gespräche mit Hochschulpräsident Reymann auf eine kontinuierliche Basis stellen, auch ein monatlicher Besuch bei Wiesbadens größten Wirtschaftsunternehmen stehe auf seiner Liste, denn „diese Unternehmen schaffen Arbeit und Wohlstand und haben damit ein Recht darauf, dass der Oberbürgermeister sie besucht“. Schließlich will Sven Gerich einen Nachhaltigkeitsdialog initiieren, der unter dem Motto stehen soll: „Wie wollen wir künftig leben“. Und auch um die Sauberkeit soll sich eine Arbeitsgruppe kümmern, wobei das Bürgerreferat als faktische Anlaufstelle für Bürgerbeschwerden eine zentrale Rolle spiele.

„Ich glaube, dass mir angesichts dieses Programms sicherlich nicht langweilig wird – aber das ist auch nicht Sinn der Sache“, sagte der neue Oberbürgermeister abschließend und betonte: „Ich freue mich wahnsinnig auf die neue Aufgabe!“

Als ersten auswärtigen Termin machte sich Gerich, nachdem er bereits allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Rathauses persönlich die Hand geschüttelt und auch eine Magistratssitzung geleitet hatte, auf den Weg zum Mieterbund, um sich aus erster Hand Informationen zum Bedarf an preisgünstigem Wohnraum geben zu lassen.

 

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