Kindertagesstätte St. Gabriel will bauen – Ersatzquartier fehlt!

Die Ortsbeiratssitzung am Mittwochabend im Schiersteiner Rathaus wartete mit zwei Überraschungen auf. Die erste war  angenehm:  Auf den Zuhörerplätzen hatte Oberbürgermeister Sven Gerich Platz genommen. Warum er den Abend im Kreis des Schiersteiner Stadtteilgremiums verbrachte, verrät uns das Stadtoberhaupt in unserem Video.

Weniger angenehm, die zweite Überraschung:  Die katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul will ab Januar 2014 (!)  – also in zwei Monaten – mit dem Neubau ihrer Kindertagesstätte St. Gabriel beginnen und hat zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine konkreten Vorstellungen, in welchen Räumlichkeiten die  80 Kinder während der Bauzeit betreut werden sollen!

Der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates der  neuen Großgemeinde  St. Peter und Paul, Herbert Just, räumt Versäumnisse „im eigenen Laden“ ein, will aber keine Zeit daran vergeuden, nach Schuldigen zu suchen. Ihm geht es jetzt darum, so schnell wie möglich Ersatzräume zu finden und warb deshalb beim Ortsbeirat um Unterstützung bezüglich einer eventuellen Bereitstellung von freien Räumen im Fritz-Brüderlein-Haus. Diese Unterstützung sicherte der Ortsbeirat zu, stellte allerdings den für Januar geplanten Baubeginn mehr als in Frage. Zu Recht, denn zwei Monate vor dem anvisierten Baustart ist die Planung für die neue Kita noch nicht abgeschlossen und infolgedessen auch noch kein Bauantrag gestellt!

Eine für den Schiersteiner Ortsbeirat ungewöhnlich „Kampfabstimmung“ gab es beim Antrag der CDU-Fraktion „auf Bereitstellung von kostenfreiem WLAN im Bereich des Schiersteiner Hafens“.  Neun Ortsbeiratsmitglieder konnten sich der Argumentation von Wilhelm Vogel (CDU) anschließen und stimmen mit „Ja“ für den Wunsch, dass  die Hafenbesucher zukünftig mit ihren Smartphones und Tablets am Hafen kostenlos im Internet surfen und telefonieren können!  Für die „Nein-Sager“ stehen das  Surfen auf den Wellen des Hafens und die Erholungssuche im Vordergrund. Sie sehen in der Bereitstellung eines  Hotspots nicht unbedingt eine Verbesserung der Attraktivität des Naherholungsgebietes!

Einklang bei allen Ortsbeiratsmitgliedern beim Antrag, dass das Bett des Lindenbachs zeitnah saniert und regelmäßig vom Wildwuchs befreit werden muss. „Geschieht das nicht,“ so die Befürchtung der Bach-Anrainer Werner Rossel und Rainer Hagner,“ ist der Hochwasserschutz ganz stark in Gefahr!“

schneebergIn einem weiteren Antrag fragt der Ortsbeirat beim Magistrat nach,  ob es einen neuen Sachstand hinsichtlich der weiteren Bebauung im Bereich  der Schneebergstraße gibt. Der westliche und östliche Teil des früheren  Betriebsgeländes der Sektkellerei Söhnlein wurde bereits vor Jahren bebaut, der mittlere Teil (Foto) liegt noch brach. Es stellt sich die Frage, ob der unter dem Bauland liegende historische Gewölbekeller Grund für die Bebauungspause ist.

In der Dezember-Sitzung möchte der Ortsbeirat vom Magistrat wissen, wie die Stadt Wiesbaden die Belastungen einschätzt, die durch den geplanten Bau der Mainzer Verbrennungsanlage in Mainz-Momach für Schierstein entstehen könnten. Die SPD-Fraktion befürchtet, dass  Schierstein  von der neuen Anlage,  in der täglich bis zu 100 Tonnen Klärschlamm verbrannt werden sollen,  Schadstoff- und Geruchsbelästigungen!

Über ungenügende Arbeitsaufträge kann sich die Ortsbeirats-Arbeitsgruppe „Verkehr“ nicht beklagen, wie der Bericht ihres Sprechers, Anton Schardt, unter Tagesordnungspunkt 10 belegte. Jetzt  ereilte das sechsköpfige Arbeitsteam ein neuer Auftrag: Gemeinsam mit dem Tiefbauamt und der Straßenverkehrsbehörde soll nach einer sinnvollen und kostengünstigen Neuregelung des ruhenden Verkehrs in der Saarbrücker Allee sowie in der Storchenallee gesucht werden!

Für die Gewährung von Zuschüssen aus den“Finanzmitteln des Ortsbeirates“ bedurfte es keiner Arbeitsgruppe. Mit einem Lob für die vom Verschönerungsverein und Ortsring organisierte Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen von Schierstein, stellte der Ortsbeirat 1.000 Euro zur Verfügung, die der Ortsring für eine alle vier Jahre anfallende Sicherheitsprüfung aufbringen muss.

Die „Leseratten“, die in ehrenamtlicher Arbeit die Schiersteiner Stadtteilbücherei mit Lesungen, Bücherspenden, regelmäßigen Bastelnachmittagen und verschiedenen Veranstaltungen tatkräftig unterstützen, können jubeln!  740 Euro fehlten dem gemeinnützigen Verein für die Installation  einiger Jalousien in der Bücherei! Der Ortsbeirat bewilligte den offenen Betrag, die Jalousien können gekauft und die Räume zukünftig bei Bedarf abgedunkelt werden.

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Der neue Revierleiter Norbert Pfaff (links) und Ortsvorsteher Urban Egert

Mit Norbert Pfaff stellte sich der neue Leiter des 5. Polizeireviers vor. Der 58-Jährige mit 38-jähriger Polizeierfahrung wurde nicht nur von seinem „Polizeikollegen“ und Ortsvorsteher Urban Egert herzlich in seinem Schiersteiner Revier willkommen geheißen, sondern auch von Sitzungsstammgast Werner Schäfer. Dieser erinnerte – wie so oft bei seinen unterhaltsamen Wortmeldungen – an „alte Schiersteiner Zeiten“, als die Polizei noch im Schiersteiner Rathaus ihren Sitz hatte!  Ein Zurück ins Schiersteiner Rathaus wird es natürlich nicht geben. Allerdings versprach der neue Polizeichef,  dass er immer dann, wenn es seine Zeit zulässt, an den Sitzungen des Schiersteiner Ortsbeirates teilnehmen werde.

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