Themen aus dem Lindenviertel im Fokus der Ortsbeiratssitzung

Bevor sich der Ortsbeirat am Mittwochabend seiner Tagesordnung widmete, wurde er von Anwohnern des Lindenviertels darüber informiert, dass es mit dem vom Sozialamt für die Unterbringung von Kriegsflüchtlingen angemieteten Haus in der Straße Am Lindenbach „einige Probleme gibt“.

Die äußerst sachlich vorgetragenen Wortmeldungen machten deutlich, dass es der Nachbarschaft keineswegs um einen pauschalen Protest gegen die Vermietung des Hauses an Zuflucht suchende Menschen geht, sondern um die Einhaltung notwendiger Spielregeln im Zusammenleben in einer Gemeinschaft.

Keine Frage für Ortsvorsteher Urban Egert und den Ortsbeiratsmitgliedern, sich um die berechtigten Beschwerden der Anwohner zu kümmern. Egert: „Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam mit dem Sozialdezernat einen Weg für ein besseres Miteinander zwischen den Asylbewerbern und den Anwohnern finden werden und auch eine Überbelegung des Hauses ausgeschlossen werden kann!“

Auch im Verlauf der Ortsbeiratssitzung stand das „Lindenviertel“ im Mittelpunkt des Geschehens des Stadtteilgremiums und der anwesenden Bürgerschaft. Dirk Hoga, seines Zeichens Wiesbadener Architekt, stellte seine bereits vom Bauamt genehmigten Pläne für den Um- und Neubau der ehemaligen Firma Dallmann vor.

Auf dem rund 2.800 qm großen zwischen Zehntenhof- und Christian-Bücher-Straße liegenden Areal werden unter Berücksichtigung des Ensembleschutzes und eines spätmittelalterlichen Kellers neun unterschiedlich große Wohnungen sowie ein Einfamilienhaus entstehen.

Sämtlicher Wohnraum, die neun Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen sowie das Einzelhaus, werden vom Eigentümer vermietet. Der Architekt: „Für mich ist das Projekt eine tolle Herausforderung. Es wird etwas Schönes entstehen und die individuellen Grundrisse der Wohnungen brauchen phantasievolle Mieter!“ Geht es nach den Vorstellungen des Architekten, halten im Herbst die Handwerker Einzug und gestalten in einem Zeitraum von einem Jahr die „Dallmannschen Höfe“.

Benjamin Schmidt, bei einer Tochtergesellschaft der Bahn AG für die Sicherheit auf den Bahnhöfen und Verkehrsstationen zuständig, war der Einladung des Ortsbeirates gefolgt und bekam so einen Eindruck davon, wie sehr sich der Ortsbeirat um die Sicherheit der Bahnkunden Gedanken macht.

Es könne nicht angehen, so der Ortsbeirat übereinstimmend, dass die Bahn aus technischen Gründen einen Gleiswechsel vornimmt und die Reisenden dann auf „dem falschen Bahnsteig“ stehen und keine Chance mehr haben, den Bahnsteig ordnungsgemäß zu wechseln. So wurde mehrfach beobachtet, dass Reisende über die Gleise rannten, um ihren Zug zu erreichen.

Obwohl der Bahnvertreter versicherte, dass in der „Verkehrsstation Schierstein“ alle Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden und bei einem Gleiswechsel auch die erforderlichen Ansagen gemacht und Hinweise gegeben werden, versprach er dem Ortsbeirat, sich der Sache noch einmal eingehend anzunehmen. Dabei will er insbesondere prüfen, ob die Haltepunkte der Personenzüge näher an die Fußgängerunterführung Schönaustraße verlegt werden können. Je näher desto günstiger für die Reisenden!

Zur Frage, wie geht es weiter in Sachen Baumaßnahmen an der Hafen- und Erich-Kästner-Schule verabschiedete der Ortsbeirat einstimmig einen von der SPD-Fraktion vorgelegten Antrag. Mit diesem Beschluss wünscht sich der Ortsbeirat, dass das Dezernat für Schule, Kultur und Integration in der nächsten Ortsbeiratssitzung am 22. Juli über den aktuellen Stand der Planungen und Entscheidungen berichtet.

Wichtig für den Ortsbeirat zu wissen, für welche Variante – I: Erweiterung der Hafenschule am jetzigen Standort oder II: Neubau auf dem Gelände der Erich-Kästner-Schule – sich das Schuldezernat entschieden hat und welche Variante das Dezernat dem Magistrat vorgelegt hat. Auch erwartet der Ortsbeirat eine Antwort auf die Fragen, warum das Thema bislang noch nicht auf der Tagesordnung des Magistrats stand und warum weitere Planungsmittel erst nach den Haushaltsplanberatungen eingestellt werden sollen.

Einstimmig auf den Weg gebracht, der Antrag der CDU-Fraktion, den hängenden Briefkasten am Schiersteiner Rathaus gegen einen stehenden Briefkasten mit größerem Volumen auszutauschen sowie die Anforderung (Bündnis 90/Die Grünen) eines Sachstandsberichtes hinsichtlich der Altlasten auf der Fläche des ehemaligen Tankdienstes Rein auf der Bismarksaue.

Ebenso einstimmig wurde der Antrag der SPD-Fraktion, der sich mit der neuen Müllverbrennungsanlage in Mainz-Mombach beschäftigt. Hier bittet der Ortsbeirat den Magistrat, bis zur nächsten Sitzung um Informationen zum aktuellen Sachstand der zusätzlichen Gutachten zur Ökobilanz und Wirtschaftlichkeit sowie über den aktuellen Stand des Bauvorhabens. Darüber hinaus will der Ortsbeirat vom Magistrat wissen, wie die Stadt Wiesbaden die Belastungen für Schierstein durch den geplanten Bau der Mainzer Verbrennungsanlage einschätzt und welche Auswirkungen im Hinblick auf Geruch- und Schadstoffbelastungen zu erwarten sind.

Mit dem Ansinnen der CDU-Fraktion, an verschiedenen Glascontainer-Standplätzen auch „legale“ Altkleidercontainer aufzustellen, konnte sich die Mehrheit des Ortsbeirates nicht anfreunden und lehnte den Antrag ab.

Lob gab es für die guten Vorarbeiten zum Jugendtag am 27. Juni auf dem Hans-Römer-Platz. Cheforganisator Thomas Mahler lobte nicht nur das Engagement der beteiligten Vereine, Jugendgruppen und Bands sondern auch der Beistand aus dem Kreis der Schiersteiner Firmen sowie von Dieter Bender, dem Vorsitzenden des Ortsrings.

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