Die Freizeiteinrichtungen auf der Rettbergsaue haben in den vergangenen zehn Jahren eine wahre Renaissance erlebt. Die Wiesbadener haben die idyllische Rheininsel, die in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts an manchen Sommertagen mehrere tausend Besucher anlockte, als Ferien- und Freizeitparadies wiederentdeckt.
Schon die Überfahrt mit dem Fährschiff „Tamara“ hat ein Stück Lebensqualität und Kapitän Adrian Aidoiu schippert von Ende April bis Anfang Oktober allzeit nur fröhliche Menschen von Schierstein und Biebrich über den Rhein „auf die Au“.
Bleibt die „Tamara“ gut in Schuss und hat sie in den Sommermonaten immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel, dann steht dem Fährvergnügen zur Insel in den nächsten fünf Jahren nichts im Weg. Wurde doch ganz aktuell zwischen dem Schiffseigner und der Stadt (Eigenbetrieb Mattiaqua) ein Fünfjahresvertrag für den Fährverkehr geschlossen.
So weit, so gut! Alle könnten glücklich und zufrieden sein, wenn, ja wenn die Hessische Forstverwaltung den Inselweg nicht gesperrt hätte. Ein Weg, den alle brauchen, die die Rettbergsaue nicht mit dem Schiff, sondern zu Fuß oder mit dem Rad über die Schiersteiner Brücke ansteuern.
Die Frage, ob viele Besucher über die Brücke auf die Insel kommen, beantworten Petra und Michael Rusche mit einem klaren „Ja“. Beide kennen sich als langjährige Inselcamper auf der „Au“ bestens aus und berichten, dass die Brücke in den letzten Jahren vermehrt von Tagesgästen genutzt wurde.
Petra Rusche: „Selbst Schiffsgäste nehmen den Verbindungsweg gerne als Spazierweg zwischen den beiden Freizeiteinrichtungen. Und außerdem gibt es auch Leute, die sich die Fahrt mit der Tamara nicht leisten können oder Angst vor einer Schifffahrt haben!“
Beide bestätigen, dass der Inselweg im Bereich des Waldstücks wirklich abenteuerlich ist und es aufgrund mangelnder Baumpflege in den vergangenen Jahren immer wieder zu Astbrüchen gekommen ist.
Warum die Forstverwaltung die Baumpflege jahrelang vernachlässigt und jetzt mit der Sperrung des Weges die Notbremse gezogen hat, ist nicht nachzuvollziehen.
Der Schiersteiner Ortsbeirat wird sich in seiner Sitzung am 25. April mit dem Thema beschäftigen und die sofortige Wiederherstellung der Verkehrssicherheit entlang des Inselweges fordern, damit die Sperrung unverzüglich aufgehoben werden kann. Entsprechende Anträge von SPD/Die Grünen sowie von der CDU liegen bei der Geschäftsstelle des Ortsbeirates schon auf dem Tisch.
Zum Glück sehen die verbindlichen Baupläne für die neue Schiersteiner Rheinbrücke einen Fußgängersteg vor, der auch auf die Rettbergsaue führen wird. Wäre dies in der Planung nicht vorgesehen, müsste man sich ernsthaft Gedanken machen, ob die Sperrung des Inselweges ein weiterer Schritt hin zur „menschenfreien“ Rheininsel Rettbergsaue sein könnte.
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